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Vortrag v. 30.09.2017 | Chorleiterjubiläum, Laudatio zu Ehren von Otto Groll für 50 Jahre Chorleitung |
Laudatio von Klemens Rademacher zu Ehren von
Otto Groll, 50 Jahre Chorleiter im Quartettverein Bocholt
Zusammenstellung und Präsentation der parallel zum Text via Beamer gezeigten Bilder: Jürgen Laubrock Veranstaltungsort: Stadthotel Kolping, Bocholt |
Originalvortrag als Video, vorgetragen über einen Beamer bzw. präsentiert auf einer Leinwand im Kolpinghaus Bocholt.
Bilder von der Laudatio, vorgetragen zur Jubiläumsfeier vom Sänger des Quartettverein Bocholt Klemens Rademacher.
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Hallo, liebe Sänger, liebe Gäste, meine Damen und Herren! Ich wünsche allen Anwesenden einen Guten Abend und ein herzliches Willkommen zu unserem heutigen Herbstfest 2017. Normalerweise würde jetzt unser Vorsitzender Jaap Maats hier stehen, aber er ist zu einer beruflichen Fortbildung unterwegs und daher leider verhindert. | |||||||||
Es ist ja sicher allen bekannt, dass heute ein besonderer Anlass zu feiern ist. Bevor ich aber zur wichtigsten Person des heutigen Abends komme, möchte ich zunächst - Ladies first - die in meinen Augen zweitwichtigste Person ansprechen. Liebe Heidi, Du hast sicher einen Riesenanteil daran, dass wir heute Deinen – und auch unseren Otto – für 50 Jahre Chorleitertätigkeit in unserem Quartettverein ehren können. Du hast ihn auf die verschiedenste Art und Weise unterstützt, bist mehr als nur seine Frau, du warst und bist immer noch seine rechte Hand, hast ihn umsorgt, begleitet, hingefahren und wieder abgeholt, wo es auch immer war. Ich kann mich z.B. an kein Konzert erinnern, bei dem Du nicht im Publikum vertreten warst. Du hast ihn fit und gesund erhalten, so dass er - trotz seines inzwischen leicht fortgeschrittenen Alters – bei uns immer noch die Seele vom Spiel ist, wie Fußballer in ihrem Jargon sagen würden. Du hast im Laufe der Jahre viele Stunden, viele Abende ohne ihn verbracht, auf seine Anwesenheit verzichten müssen. Liebe Heidi, ich denke, der Quartettverein hat nicht nur dem Otto, sondern auch Dir ganz viel zu verdanken. Darum von hier aus unseren ganz herzlichen Dank !!! | |||||||||
Lieber Otto, 50 Jahre Chorleiter beim Quartettverein Bocholt – ein halbes Jahrhundert, mehr als ein halbes Menschenleben – ist eine wahnsinnig lange Zeit. Man kann auch nicht annähernd aufzählen, was da so alles geschehen ist. Das würde den Rahmen des heutigen Abends gewaltig sprengen, aber einige Dinge sollten doch zur Sprache kommen. Den Spruch „Man kann über alles reden, aber nicht über 5 Minuten“ werde ich aber wohl nicht ganz einhalten können. | |||||||||
Ja, wie fing alles an? Nach den bekannt präzisen Aufzeichnungen unseres ehemaligen, inzwischen leider verstorbenen Sängers Ernst Schroer fand der erste Auftritt des Chores unter Otto Groll zusammen mit dem Dülmener Chor am 30. April 1967 im Paulus-Saal in Bocholt statt. Ich zitiere dazu aus dem Buch „75 Jahre Quartettverein“, das unser auch schon verstorbener, aber unvergessener Sangesbruder Willi Kamps mit viel Aufwand, aber auch viel Liebe zum Chor und zur Musik zusammengestellt hat: „1967 - Dieses Jahr ist sicher eines der wichtigsten in der Geschichte des Quartettvereins. Der Leiter der Chorgemeinschaft, Otto Groll, war den Bocholtern schon einige Zeit als Dirigent und Komponist bekannt geworden. Der Studienrat hatte bereits damals die Position des Kreischorleiters im Sängerkreis Westmünsterland inne und genoss Respekt und Bewunderung. Während dieses Konzertes wurde bekannt, dass Groll die musikalische Leitung des Quartettvereins Bocholt übernehmen würde.“ Damit war der Grundstein gelegt. Viele Gegebenheiten sollten danach noch folgen, von denen ich nur einige wenige herausgreifen möchte, denn ich möchte ja keinen abendfüllenden Vortrag halten. Material genug gäbe es dazu sicherlich. | |||||||||
Da wäre zunächst die für die damalige Zeit spektakuläre Reise an die Ostküste der USA am 17. Mai 1967, bei der Otto Groll schon die musikalische Leitung innehatte. Die folgenden Bilder sollen auch den zeitlichen Sprung von damals bis in die heutige Zeit mit so manchen Veränderungen deutlich machen. Sie zeigen im Vergleich unseren Jubilar damals und heute, aber auch die personelle Veränderung und Entwicklung des Chores im Laufe von rund 50 Jahren. | |||||||||
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Nach der ersten Amerika-Tour folgten im Laufe der Zeit viele größere und kleinere Reisen. Aus der großen Anzahl sollen hier nur die markanten mehrwöchigen Auslandsreisen erwähnt werden, die rund um den Globus führten. | |||||||||
1977 Kalifornien | |||||||||
1986 Brasilien | |||||||||
1989 Nigeria | |||||||||
1992 erneut Kalifornien | |||||||||
2004 Kanada | |||||||||
Mit zunehmendem Alter des Chores (und auch der Sänger?) lagen die Ziele in letzter Zeit allerdings deutlich näher vor der Haustür, z.B. der Gardasee oder Kroatien. Aber nicht nur die Reiselust hat sich in 50 Jahren verändert, auch Aussehen und Zusammensetzung des Chores sind beileibe nicht gleich geblieben. So haben beispielsweise die Vereinsvorsitzenden in den Jahren seit 1967 mehrmals gewechselt. Es begann mit Theo Ostendorf, es folgten Reinhold Rötten, Fritz Wissen, Willi Kamps, Wolfgang Leopold, wieder Reinhold Rötten, dann 8 Jahre lang Gustav Thiel. Ihm folgten Willi Schmeinck, noch einmal Reinhold Rötten, Günter Möllers und derzeit Jaap Maats. | |||||||||
Nicht unerwähnt bleiben sollen aber auch die Ernennung von Otto Groll zum Musikdirektor FDB im Jahre 1988, aber erst recht die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahre 1996 wegen besonderer Verdienste um die Chormusik in Deutschland. | |||||||||
Auch das Gesicht (besser: die Gesichter) des Quartettvereins haben sich über die Jahre verändert, wie man an den gezeigten Bildern sehen konnte. Es ist aber auch nicht so, dass Otto allzeit die gleiche Arbeitsweise gehabt hätte – früher handschriftlich, heute mit Hilfe moderner Computertechnik. Er hat ja inzwischen einige Hundert Kompositionen zu Papier gebracht. Nach unverbindlicher Auskunft von langjährigen Chormitgliedern hieß das allererste Stück “Vater werden ist nicht schwer“. | |||||||||
Wie Notenblätter früher im Vergleich zu heute ausgesehen haben --- die Bilder zeigen den Unterschied zwischen früherer Handarbeit und moderner Technik. Früher wurden auch z.B. englische Texte „eingedeutscht“ durch Untertitel, heute wird in die Chorprobe schon mal eine kleine Lektion Englischunterricht eingebaut. | |||||||||
Vergessen darf man natürlich auch nicht das Thema „Meisterchor“. Von den 10 Meistertiteln, die unser Chor seit 1953 errungen hat, fielen sieben in die Ära Otto Groll. Es gab danach für den Quartettverein eine vom Chorverband NRW nur einmalig ausgestellte Ehrenurkunde, die im Original in unserem Proberaum hier im Hause hängt. | |||||||||
Erwähnen möchte ich auch noch diverse Auftritte bekannter Solisten bei den alljährlichen Konzerten des Quartettvereins. Schon vor dem Antritt von Otto Groll gab es Konzerte z.B. mit Rudolf Schock und Kenneth Spencer. Nach 1967 traten dann beispielsweise bis heute unvergessene Sänger wie Ivan Rebroff, Rene Kollo, Kurt Böhme, Karl Ridderbusch, Hermann Prey und andere zusammen mit unserem Chor auf. Nicht zu vergessen ist auch der aus unserem Chor hervorgegangene Bocholter Junge – der Tenor Martin Finke. In den letzten Jahren suchte man meist – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen – jüngere und noch nicht so bekannte Solisten, die aber auch für hervorragende Qualität standen. Dazu zählt z.B. der Tenor Daniel Behle (der seinen allerersten Auftritt als Solist mit einem Männerchor bei uns, beim Quartettverein in Bocholt absolvierte, vor wenigen Wochen aber erst bei den Bayreuther Festspielen als Tenor mit hervorragenden Kritiken bedacht wurde) oder der Brasilianer Ricardo Tamura, der wenige Monate nach seinem Auftritt bei uns in Bocholt nach New York an die Metropolitan Opera berufen wurde. Das sind doch auch recht deutliche Zeichen für eine sehr gute Qualität der von uns in jüngerer Zeit verpflichteten Solisten --- oder?! | |||||||||
Bei der Vorbereitung und der Sammlung von Informationen für diese Ehrung bekam ich von einigen langjährigen Chormitgliedern auch die eine oder andere Anekdote aus den letzten 50 Jahren Quartettverein zu hören. Ich muss aber hier und heute leider auf ihre Wiedergabe verzichten, denn ich denke, ich habe genug Zeit in Anspruch genommen. Natürlich musste vieles unerwähnt bleiben von dem, was in all den Jahren geschehen ist. Ich bitte um Nachsicht, wenn ich etwas ganz Wichtiges übersehen oder vergessen haben sollte, aber das Feld ist einfach zu groß, um lückenlos beackert zu werden. Es bleibt daher noch genug Zeit und Gesprächsstoff für später, für ein paar anschließende gesellige Stunden in dieser Runde. Ich möchte nun meine beiden Vorstandskollegen bitten, einmal zu mir nach vorn zu kommen, und natürlich auch die Hauptpersonen des heutigen Abends – unseren nunmehr seit knapp über 50 Jahre agierenden Chorleiter Otto Groll und seine Frau Heidi. | | ||||||||
Danke, lieber Otto, danke im Namen aller Sänger des Quartettvereins Bocholt für deine Leistung, deine Bemühungen um uns und die Chormusik, für dein Engagement und für deine hin und wieder auch geforderte Nachsicht mit uns Sängern. Lieber Otto, es waren 50 lange, erfolgreiche und schöne Jahre unter deiner Leitung im Quartettverein Bocholt! | | ||||||||
Noch einmal danke dafür im Namen aller Sänger! Nun, lieber Otto sollst Du ganz kurz auch mal deinen Chor hören, wie Du ihn bisher nur selten (oder vielleicht noch nie) gehört hast. Sänger nach vorn !!! | |||||||||
Viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen, Gesundheit und Frohsinn sei auch mit dabei. | |||||||||