Bild:
Katja Szczygielski

Traumergebnis! (Bericht von Max Peltzer, BBV-Bocholter Volksblatt)

Der Bocholter Quartettverein stellte einen neuen Rekord auf. Beim Bundesleistungssingen des Sängerbundes NRW.

Im Borkener Vennehof wurde er zum zehnten Mal in Folge zum Meisterchor gekürt.

Bocholt/Borken Der Bocholter Quartettverein hat es geschafft! Am Samstagabend beim Bundesleistungssingen des Sängerbundes NRW im Borkener Vennehof wurde der Verein zum zehnten Mal in Folge zum Meisterchor gekürt. Damit ist der Landesrekord von neun Meistertiteln in Folge gebrochen. „Ich bin erleichtert, aber auch unheimlich stolz auf diesen neuen Rekord“, sagte ein über das ganze Gesicht strahlender erster Vorsitzender Wilhelm Schmeinck wenige Augenblicke nach der Siegerehrung.

Vor dem entscheidenden Auftritt war die Anspannung bei den Meistersängern förmlich zu spüren. In kleinen Gruppen standen die Bocholter Musiker zusammen, um noch einmal alle Einzelheiten für den kurz bevorstehenden Auftritt zu besprechen. „Ich denke wir haben uns optimal vorbereitet und gehe mit einem guten Gefühl in die Prüfung“, war Schmeinck schon wenige Minuten vor dem Auftritt frohen Mutes.

Um 19.18 Uhr war es dann soweit. Zwölf Minuten eher als angekündigt öffneten sich die Türen der Stadthalle im Vennehof. Dynamisch und mit schwungvollen Schritten legten die 55 Sänger die letzten 25 Meter bis zur Bühne zurück. Schnell nahmen die einheitlich mit weißen Jacketts, grauen Hemden, roten Fliegen sowie schwarzen Hosen und Schuhen bekleideten Musiker in drei Reihen Aufstellung. Als letzter betrat Dirigent Otto Groll, der sich mit einem dunklen Anzug und einem weißen Hemd von den anderen Vereinsmitgliedern abhob, die Bühne.

Nach einem kurzen Blickkontakt mit der fünfköpfigen Jury, die im hinteren Teil des Saales Platz genommen hatte, zählte Groll leise den Takt vor. Hochkonzentriert und mit einer atemberaubenden Stimmgewalt begannen die im Fokus des Publikums und der Jury stehenden Akteure das Stück „Kleine Barke im Wind“ von Wilhelm Heinrichs zu singen. Eine Schar leidenschaftlicher Sänger mit einem ebenso leidenschaftlichen Dirigenten Groll – aus diesem Holz werden Meisterchöre geschnitzt. Der Funke sprang über, und so ernteten die Musiker brandenden Applaus für ihr erstes Stück.

Es folgten die Werke „Herbstlied“ von Hermann Schröder, „Aller schönster Engel“ von Gerhard Rabe und „Vater unser“ von Arnold Kempkens, die mit gleicher Rasse und Klasse vorgetragen wurden. Doch wie würde die Jury den Auftritt bewerten? Würden sie sich der Meinung des Publikums anschließen? „Ich bin mit unserem Auftritt im Großen und Ganzen zufrieden. Die Zuhörer haben super reagiert“, sagte Groll kurz nach dem Auftritt.

Um halb neun war es dann soweit. Die Jury hatte sich nach einer kurzen Beratungspause auf der Bühne versammelt, um die Noten bekannt zu geben. Das Leipziger Jurymitglied Gunter Berger gab für den Quartettverein die Noten bekannt, und diese hätten nicht eindeutiger sein können. Für alle vier Stücke bekam der Verein die Bestnote „sehr gut“. Die Bocholter Sänger lagen sich in den Armen und beglückwünschten sich zu diesem umwerfenden Traumergebnis.

Schon 52 Jahre

Seit 1953 stellt sich der Bocholter Quartettverein nun schon der Meisterchorprüfung. Der Titel gilt für fünf Jahre und muss nach dieser Zeitspanne verteidigt werden. Bei jeder der neun vorangegangenen Prüfungen gingen die Bocholter als Sieger hervor und dürfen sich schon 52 Jahre Meisterchor nennen. Und das wird sich nach Samstagabend in den kommenden fünf Jahren auch nicht ändern.

Hochkarätige Jury

Die Jury war am Samstagabend hochkarätig besetzt. Juryvorsitzender war der Bundeschorleiter des Sängerbundes NRW, Professor Michael Schmoll. Ihm zur Seite stand sein Stellvertreter Michael Blume. Weiterhin vertreten waren Alfred Schulze-Aulenkamp, der Landeschorleiter der Sängerjugend NRW, sowie die Regionalvorsitzende im Fachverband Deutscher Berufschorleiter, Stefanie Reinhard. Die Schlüsselrolle für die Bocholter Sänger nahm der Leipziger Dozent Gunter Berger ein. Aus seinen Händen erhielten Dirigent Otto Groll und der erste Vorsitzende Wilhelm Schmeinck die Siegerurkunde.

 

© Bocholter-Borkener Volksblatt      Im BBV veröffentlicht am: 30.05.2005,  im Ressort: Bocholt